IN BEWEGUNG ORIENTIEREN

LECTURE PERFORMANCE (2019)

 

„Was siehst du, wenn du geradeaus schaust?“

„Was siehst du, wenn du nach rechts blickst? Nach links? Was fällt in deinen Blick, wenn du deinen Kopf nach unten neigst, wenn du deinen Kopf in den Nacken legst?“

„Schließe für einen Moment deine Augen. An welchen Eindruck erinnerst du dich?“

„Stehst du bequem? Spürst du deine Füße, wie sie in den Schuhen stecken? Wo bist du?“

 

Sehen hören riechen schmecken tasten – unsere Sinnesorgane, Augen Ohren Nase Mund Haut, Einfalls- und Ausfallstore unseres Körpers in die Welt. Orientierungshilfen im Gewühl der Eindrücke. Wann bin ich orientiert und was heißt es überhaupt, orientiert zu sein?

 

Orientiert zu sein bedeutet zunächst zu wissen wo ich mich befinde und dass ich mich zurechtfinde. Orientierung hat etwas damit zu wie wir Platz einnehmen, wo wir den Platz einnehmen oder zu welchen Objekten wir uns hingezogen fühlen. Warum dieser Lippenstift und nicht jener, warum diese Schuhe, diese Brille, dieser Text?

Orientiert zu sein gibt uns ein Gefühl, zu Hause zu sein. Sich auszukennen. Zu wissen wo es langgeht. Zu wissen, wo die Dinge stehen, die ich greifen möchte, wo sich mein Bett befindet in das ich mich legen möchte, zu wissen wie meine Liebe heißt, wie ich heiße, zu wissen was ich mag und was ich nicht mag. Orientierung verschafft ein gutes Gefühl, denn da sind Wege, die ich gewohnt bin zu begehen. mental sexuell räumlich politisch architektonisch kristallin                                           (Textauszug aus der Lecture)

 

Text, Performance: Mareike Buchmann

 

Fotos: Wulf Winkelmann/ Walkmühle Wiesbaden 2019

DROP YOUR VAGINA (2018)

LECTURE PERFORMANCE

 

Der Vortrag verbindet eigene Körpergeschichte, Tanzgeschichte, Ansätze zu einem somatischen Aktivismus und versucht zu beleuchten, wie Körper in Bewegung ihre Wirkung spüren, reflektieren und gestalten können.

 

Don’t hold your breath. Turn.

 

Tanzgeschichte ist Körpergeschichte. Denn der Körper tanzt, mit Haut und Haaren, Händen und Beinen durch Zeit und Raum.

 

Move slow. Turn.

 

In der Lecture Performance reflektiere ich, ausgehend von meiner eigenen Tanzbiografie und erlebten Körpergeschichte die Frage, wie Körper und Bewegung zusammenhängen.

 

Don’t fall in. Turn.

 

Daran interessiert mich besonders die dynamische Verschränkung von innerem Erleben und Ausdruck und wie diese Verschränkung in selbstwirksamer Weise erfahren werden kann.

 

Feel the inside. Turn.

 

Unter somatischem Aktivismus verstehe ich eine angewandte Denk- und Bewegungspraxis des Erspürens von eigenen Bewegungs-Spuren: Welche Wirkung erzeugt meine Bewegung?Wo und wie spüre ich diese Wirkung. Ist diese Wirkung beweglich, labil, veränderbar. Zum Beispiel.

 

Drop your Vagina. Turn. 

 

Die Lecture ist Teil meiner künstlerischen Forschung rund um den Begriff Somatisieren, den ich im Rahmen eines Dissertationsprojektes erforscht.

 

Go ahead. Turn