PORZELLAN (2018)

Performance

 

Nahezu jeder Körper ist zerbrechlich.

Porzellan zerspringt in tausend Scherben.

Scherben bringen Glück, wird gesagt und doch versucht man zu häufig, das Zerbrochene wieder zusammen zu fügen.

 

In China, dem Geburtsland von Porzellan, gibt es in einer Stadt riesige Scherbenlandschaften.

Erinnerungsspuren einer jahrhundertealten Geschichte des Formens, Brennens, Gelingens, Misslingens – Archiv des Wissens, vielleicht auch: Glück zu Hauf.

 

Am Ende seiner Amtszeit besitzt August der Starke 35 789 Porzellanobjekte.

Maladie de Porcelain, Porzellankrank, wie er selbst sagt und er vergleicht Porzellan mit Orangen „wen einmal diese Leidenschaft gepackt hat, der kann von beidem niemals mehr genug bekommen.“ Sagt er der immer mehr wollte und vielleicht daran zerbrach. Innerlich.

 

Bevor Porzellan eine Tasse ein Teller eine Vase ein Gefäß ist, ist es lose Materie. Kaolin und Petunse, Knochen und das Fleisch, Härte und Plastizität.

 

Danach der Ton. Weich, formbar, Hände bewegen sich im Augenblick. „Solange der Ton noch plastisch ist, kann man die Form ändern, umdenken...“ sagt Edmund de Wall und ich denke, dass Porzellan formen und Bewegung formen viele Gemeinsamkeiten haben.

 

Ich frage mich, ob wir vorsichtiger wären, mit uns und allem, wenn wir aus Porzellan wären. Wie würde ich mich fühlen.

 

 

Performance, Konzept: Mareike Buchmann

Sound: Mirko Danihel

 

Performance und Konzept im Auftrag für die Höchster Porzellan Manufaktur